„Das Leben ist ein Geben und Empfangen“, sagte Pfarrer Wolfgang Křesák am Samstagnachmittag in der Andacht zum Fest Mariä Himmelfahrt. Er spielte damit auf den Spendenaufruf vom Vormittag an. Da hatten die Wittichenauer für Flüchtlinge im Libanon gespendet. Die Kollekte wurde dem syrischen Erzbischof Dr. Flavien Joseph Melki mitgegeben, der die Gemeinde am Samstag auf einer Pastoralreise besuchte.
Am Nachmittag sollte die Wittichenauer Pfarrgemeinde selbst beschenkt werden. Am Ende der Andacht überreichte Steffen Markgraf, Regionaldirektor der Ostsächsischen Sparkasse Dresden, Pfarrer Křesák einen Förderbescheid. Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung und die Ostsächsische Sparkasse Dresden wollen sich mit einer fünfstelligen Summe an den Kosten für die Restaurierung des Rosenkranzaltares der Pfarrkirche beteiligen. Nach Restaurierung und Wiedereinbau der kostbaren Bleiglasfenster im Jahr 2012 ist dies das zweite große Projekt der Wittichenauer Gemeinde, das die Sparkassenstiftung unterstützt.
„Es ist einzigartig, was die Gemeinde hier auf die Beine stellt“, begründet Markgraf das wiederholte Engagement. Kaum eine Kirchengemeinde in der Region könne ein so reges und traditionsreiches Gemeindeleben vorweisen, wie die Wittichenauer. Deshalb habe die Ostsächsische Sparkasse den Förderantrag unterstützt. „Das Konzept hat überzeugt“, sagt Markgraf. „Da war es nicht schwer die Stiftung dafür zu gewinnen.“ Markgraf würdigt, dass die Kunstschätze der Gemeinde tatsächlich dem Glaubensleben dienen und nicht bloß sakrale Ausstellungsstücke seien. „Ich bin beeindruckt, wie Sie dazu beitragen, dass Kirche eben nicht nur eine schöne bauliche Struktur, sondern vor allem eine lebendige Gemeinschaft ist“, sagte er in seiner Ansprache an die Gemeinde. Insbesondere am Rosenkranzaltar werde das deutlich. Denn dieser ist mit der 1672 gegründeten Rosenkranzbruderschaft verbunden. Jene Gemeinschaft besteht bis heute. Ihre Mitglieder treffen sich regelmäßig zum Rosenkranzgebet. „Der Altar ist Identitäts- und Ankerpunkt für sie“, hob Steffen Markgraf die Bedeutung des Altares hervor.
„Wir freuen uns sehr, dass das mit der Förderung geklappt hat“, sagt Pfarrer Křesák. Dafür seien viele Gespräche nötig und mehrere Gutachten einzuholen gewesen, erinnert er sich. Auch wenn die Gemeinde den Eigenanteil für die Restaurierung noch nicht ganz zusammen hat, sieht der Pfarrer mit dem Förderbescheid die Finanzierung gesichert. „Für jeden Euro, den wir sammeln, will die Stiftung zwei dazugeben“, erklärt der Priester. Mit einem Beginn der Arbeiten am Altar rechnet er aber nicht vor November diesen Jahres.
Der Rosenkranzaltar war 1520 unter dem Eindruck der Reformation durch den Bischof von Meißen eingeweiht worden. 1675 erhielt der Altar seine jetzige Gestaltung und wurde nach der Kirchenrenovierung 1934 an seinen heutigen Standort, an die Südseite des Hochaltares, versetzt.