Die jährliche Feier des Kolping-Gedenktages in allen Kolpingsfamilien weltweit geht auf einen Beschluss der deutschen Zentralversammlung vom September 1933 zurück. Wegen der zeitlichen Nähe zum Geburtstag von Adolph Kolping (08.12.1813) und zu seinem Todestag (04.12.1865) wurde damals der erste Adventssonntag hierfür ausgewählt.
Die Kolpingsfamilie Wittichenau beginnt die Feierlichkeiten zum Kolpinggedenktag traditionell immer mit einer Festveranstaltung am Vorabend des 1. Advent in der Kreuzkirche. Der Kolpingschor übernahm in diesem Jahr die musikalische Umrahmung. Nach einer adventlichen Einstimmung des Chores eröffnete Kolpingbruder Joachim Kreuz als Vorsitzender die Festveranstaltung mit einer kurzen Ansprache, die diesmal nicht wie üblich die Jahresrückschau enthielt, sondern den Blick auf verschiedene Herausforderungen lenkte, die in der nächsten Zeit auf die Kolpingsfamilie zukommen werden.
Für die Restaurierung des Josefbanners spenden
Wer bereits jetzt für die Restaurierung spenden möchte, kann dies auf folgende Bankverbindung bei der Volksbank Bautzen e.G. tun:
Kontoinhaber:
Kolpingsfamilie Wittichenau
IBAN: DE20 8559 0000 0302 1496 07
BIC: GENODEF1BZV
Bank: Volksbank Bautzen
Verwendungszweck: Josefbanner
Ansprechpartner für Spendenquittungen: Kolpingschwester Maria Scholze, Tel.: 035725/ 71533
Eine dieser Herausforderungen ist die dringend nötige Restaurierung des Josefbanners. Dieses Banner wurde bereits im März 1889 kurz nach der Gründung des Katholischen Gesellenvereins im Jahre 1881 in Auftrag gegeben. Für damals 384 Reichsmark fertigten es Wittichenauer Ordensschwestern vom Hl. Karl Borromäus sowie Meister und Gesellen des Vereins an. Bereits am 18. August desselben Jahres erfolgte die feierliche Fahnenweihe mit der Beteiligung anderer Vereine, Festzug, Konzert und anschließendem Abendball.
Alles in allem war es ein würdiges, heiteres Handwerkerfest, bei dem die Bedeutung und Wertschätzung eines Vereinsbanners zum Ausdruck kam.
Nun ist das Banner bereits über 120 Jahre alt und zeigt deutliche Verschleißspuren, insbesondere bei den Applikationen „Josef mit dem Jesuskind“. Vor allem vom Gesicht des Jesuskindes ist fast nichts mehr zu sehen, nur die Augen sind noch erkennbar. Damit sich die Kolpingsbrüder und -schwestern auch aus der Nähe vom schlechten Zustand des Banners überzeugen konnten, war es noch einmal vor dem Altar aufgestellt worden. Kolpingbruder Joachim Kreuz hat im Kloster Marienthal in Ostritz eine erste Kostenschätzung für die Restaurierung eingeholt. Dort war bereits ein ähnliches Banner einer Görlitzer Kolpingsfamilie restauriert worden. Nach vorsichtigen Schätzungen könnte die Restaurierung mindestens zwei Jahre dauern und ca. 5.000 € kosten. Trotzdem hat sich der Vorstand der Kolpingsfamilie einstimmig für eine Restaurierung ausgesprochen und hofft auf die Spendenbereitschaft der Kolpinger und der ganzen Pfarrgemeinde, die dieses Banner von den Fronleichnamsprozessionen kennt. Weitere Finanzierungsmöglichkeiten sollen geprüft werden.
Noch zwei weitere wichtige Punkte sprach Joachim Kreuz an. Im März 2017 findet wieder turnusmäßig eine Vorstandswahl statt. Dafür werden auch immer neue Mitstreiter gesucht. Kandidatenvorschläge oder Bereitschaftserklärungen können bereits jetzt eingereicht werden. Auch ein neuer Banner-Verantwortlicher wird gebraucht. Kolpingbruder Joachim Graf, der das Amt derzeit innehat, möchte es möglichst bald in gute Hände abgeben. Damit waren nun die drei wichtigsten Herausforderungen der nächsten Zeit für die Kolpingsfamilie abgesteckt.
Als Nächstes gab es einen besonders erfreulichen Moment. Herr Bodo Domaschke aus der Geschwister-Scholl-Straße konnte als neuer Kolpingbruder feierlich in unsere Kolpingsfamilie und in das Internationale Kolpingwerk aufgenommen werden. Kaplan Noack als Präses nahm ihm vor dem Josefsbanner das feierliche Versprechen ab, in Familie und Gesellschaft ein überzeugendes christliches Leben zu führen. Danach folgte die Ehrung der zahlreichen Jubilare des Jahres 2016. Die silberne Kolping-Ehrennadel für 25 Jahre Mitgliedschaft erhielten die Kolpingschwestern Maria Kober und Elisabeth Dutschmann sowie die Kolpingbrüder Roland Exner und Magnus Mickel. Helga Kubaink, Christophorus Breßler, Norbert Krahl und Dorothee Mänzel gehören ebenfalls zu den 25er Jubilaren, konnten aber bei der Ehrung leider nicht anwesend sein. Für 40 Jahre Kolpingzugehörigkeit wurde Kolpingbruder und Vorstandsmitglied Eduard Ollek geehrt. Auf 50 Jahre Treue zum Kolpingwerk blickt Kolpingbruder Antonius Korch zurück. Die Kolpingbrüder Paul Scholze, Johannes Ermer und Gerhard Kubaink sind sogar schon seit 60 Jahren Kolpingbrüder und wurden hierfür geehrt.
Allen Jubilaren gelten unsere Glück- und Segenswünsche und unser Dank für Ihre Treue!
Den anschließenden Festvortrag hielt Präses Kaplan Noack. Sein Thema war der Heilige Johannes vom Kreuz, der Gründer des Ordens der „unbeschuhten Karmeliten“, ein Mystiker, Dichter und Kirchenlehrer des 16. Jahrhunderts. Kaplan Noack brachte uns die äußerst spannende Lebensgeschichte dieses Heiligen nahe und zitierte aus dessen beeindruckenden Texten, die uns auch heute noch viel für unser Glaubensleben sagen können. So geht z.B. ein Gebet von Theresa von Avila, das mit dem bekannten Ausspruch „Gott allein genügt“ endet, auf Johannes vom Kreuz zurück. Der war ihr geistlicher Begleiter.
Johannes vom Kreuz war durch und durch Optimist und vertraute auf Gottes Führung. Deshalb wollte er nicht, dass das Glaubensleben durch Zwang geprägt ist, sondern traute jedem Menschen zu, in Freiheit seinen eigenen Weg zu Gott zu finden. Zum Thema Beten hat uns dieser Heilige viel zu sagen, z.B. dass es nicht darauf ankommt, was man im Gebet sagt, sondern, dass man da ist, um mit Gott zu sprechen. Das „Dasein vor Gott“ macht das Gebet aus. Es kommt also beim Gebet auch darauf an, still zu sein und zu hören, was Gott uns sagen will. Dazu will uns der Heilige Johannes vom Kreuz einladen und dies wäre ganz sicher auch im Sinne von Adolph Kolping.
Mit dem feierlichen Gesang des Kolpinggrabliedes endete die Festveranstaltung und zum anschließenden gemütlichen Beisammensein füllte sich der Sebastiansaal bis auf den letzten Platz.
Am 1. Adventssonntag fand der Festgottesdienst mit dem Opfergang statt, das Rosenkranzgebet für die Verstorbenen der Kolpingsfamilie am darauffolgenden Sonntag, dem 4.12., an dem sich der Todestag Kolpings zum 151. Male jährt.
Auch wenn Adolph Kolping schon lange tot ist, so bleibt er doch mit seinem beeindruckenden Wirken als Priester, Gesellenvater und katholischer Sozialreformer ein Vorbild für uns alle, dem nachzueifern sich lohnt. Seine Ideen mutig mit Leben zu füllen, ist heute notwendiger denn je!
Treu Kolping!
Der Vorstand der Wittichenauer Kolpingsfamilie