Ewige Profess von Sr. Alojsia Rötschke

Die Kandidatinnen für die Profess. Sr. Alojsia steht vorn rechts.

Am Dienstag, 30. August feiert Sr. Alojsia (Sarah Rötschke) aus unserer Pfarrgemeinde gemeinsam mit zwei Mitschwestern ihre Ewige Profess bei den Auerbacher Schulschwestern. Vor dem Bamberger Erzbischof Dr. Ludwig Schick legt sie um 10:00 Uhr in der Mutterhauskirche in Auerbach (Oberpfalz) ihre ewigen Gelübde ab, wobei auch eine kleine Gruppe aus unserer Pfarrgemeinde dabei sein wird.

Wie auch sonst bei Priesterweihen bzw. Ordensprofessen üblich, wollen wir aus diesem Anlass am Sonntag, den 21. August, eine Türkollekte für die Anliegen des Ordens halten. Es besteht auch die Möglichkeit bis zum Sonntag, den 28. August, eine Spende im Pfarrbüro bzw. Pfarrbriefkasten abzugeben.

Bitte begleiten Sie Sr. Alojsia und ihre Mitschwestern im Gebet!

Weitere Informationen finden Sie hier. Inzwischen sind auch die Bilder der Feierlichkeiten online. Folgen Sie dazu bitte diesem Link: Bildergalerie

Bildquelle: Auerbacher Schulschwestern, Zeitliche und ewige Profess am 30. Aug. 2022 – Schulschwestern von Unserer Lieben Frau Auerbach (schulschwestern-auerbach.de)

Im Nachgang der Ewigen Profess führte Rafael Ledschbor ein Interview mit Sr. Alojsia, in dem sie von ihrer Berufung erzählt und einen Einblick in das Ordensleben gibt:

„Gott hat mich als seine Braut gerufen“

Die Sorbin Schwester Alojsia Rötschke legte ewige Gelübde ab

„Vergessen Sie die Dankbarkeit nicht. Gegenseitige Dankbarkeit führt zu einer guten Gemeinschaft. Damit ist die Zukunft gesichert“, sagte der Bamberger Erzbischof Dr. Ludwig Schick am Dienstag, 30. August, in seiner Predigt beim feierlichen Gottesdienst in Auerbach in der Oberpfalz. In der heiligen Messe legten zwei Novizinnen ihre zeitlichen und drei Schwestern ihre ewigen Gelübde im Orden der dortigen Schulschwestern Unserer Lieben Frau ab. Eine von ihnen ist Schwester Maria Alojsia Rötschke, die aus Sollschwitz stammt. Nach fast 20 Jahren hat damit wieder eine Sorbin die ewigen Gelübde abgelegt. Die bisher letzte war Schwester Thadäa Selnack im Mai 2003 im Kloster St. Marienstern in Panschwitz-Kuckau.

Erzbischof Schick war erst drei Tage zuvor in Auerbach, als fünf junge Frauen eingekleidet wurden. Die Auerbacher Schulschwestern freuen sich schon seit vielen Jahren über steigenden Ordensnachwuchs.

Versprechen der Schwestern vor Generaloberhaupt

„Wir bitten, dass wir Christus, dem Bräutigam der Kirche, unseren Herrn, in dieser Gemeinschaft bis zum Tod folgen dürfen.“ Dies sagte jede der drei Schwestern, die ihre ewigen Gelübde ablegten, nach der Predigt vor dem Erzbischof. Und dann fragte er eine nach der anderen, ob sie sich mit der ewigen Profess noch mehr als schon durch die Taufe mit Gott verbinden und sich ihm ganz schenken wollen, ob sie bereit sind, in eheloser Keuschheit, in Armut und gehorsam nach dem Evangelium und der Ordensregel zu leben und sich um die vollständige Liebe zu Gott und dem Nächsten zu bemühen, ihr ganzes Leben der Kirche zu dienen. Daraufhin antworteten die Schwestern Maria Alojsia Rötschke (38), Maria Josefina Geray (26) und Maria Bernadette Wundlechner (26): „Ich bin bereit.“ Dann legten sie sich im Altarraum nieder. Und alle in der Kirche baten in der Litanei alle Heiligen um ihre Fürsprache.

Danach legten die Schwestern vor der Generaloberin Metoda Piatnickova aus der Slowakei, die ihren Platz mitten im Altarraum einnahm, ihre ewigen Gelübde ab. Dabei kniete sich eine nach der anderen vor ihr nieder und legte ihre Hände in die der Generaloberin.

Anschließend segnete der Erzbischof die Ringe und steckte sie den drei Schwestern auf den Finger. Ebenso segnete er die Kränze und legte sie ihnen als Bräute Christi auf den Kopf.

Zwei zeitliche Gelübde und Geistliche aus der Heimat

Schon nach der ersten Lesung beim Festgottesdienst verpflichteten sich die beiden Novizinnen, dem Orden drei Jahre angehören zu wollen. Anstelle des bisher weißen Schleiers bekamen sie an diesem Tag den schwarzen.

Den Gottesdienst feierte der Erzbischof mit rund 20 Priestern. Unter ihnen waren Geistliche aus der heimatlichen Wittichenauer Pfarrgemeinde von Schwester Alojsia – Pfarrer Dr. Wolfgang Křesák und Pfarrer Gabriš Nawka, der zugleich ihr entfernter Verwandter ist. Mit Kaplan Peter Mroß ging sie in Wittichenau zur Schule, und mit dem Franziskaner Pater Paulus Tautz verbindet sie das Gig-Festival in Rosenthal, das Schwester Alojsia mit unterstützt hatte. Ihre Mutter Antonia Rötschke und zwei weitere verwandte Frauen fielen dadurch auf, weil sie dieses Fest in der sorbischer Hochzeitstracht mitfeierten.

Sie will ganz dem Herrn gehören

„Gott hat mich als seine Braut gerufen“, bekennt Schwester Alojsia, die am Tag ihrer ewigen Profess sehr viel Freude ausstrahlte. Eigentlich wollte sie ja eine Familie haben. „Ich habe eine Weile einen Freund gehabt. Aber ich habe es nicht ganz als Erfüllung empfunden. Inzwischen weiß ich, warum das so war. Ich will ganz dem Herrn gehören. Dazu braucht man ein offenes Herz. Jetzt bin ich glücklich.“

Zwei Schicksale

Geboren wurde sie im Mai 1984 und wurde auf den Namen Sara getauft. Aufgewachsen ist sie mit ihrem Bruder Milan. Das erste Schicksal traf Familie Rötschke, als ihr Bruder Jonas im Jahr 1993 einige Tage nach der Geburt starb. Aber auch das zweite Schicksal, die sehr schwere Krankheit ihres Vaters Andreas, die im selben Jahr ausbrach, konnte den festen Glauben der Familie Rötschke nicht lähmen.

Mehrere Stationen

Die junge Sara ließ sich, nachdem sie in Wittichenau die Schule beendet hatte, drei Jahre in Bayreuth zur Konditorin ausbilden. In dieser Zeit lernte sie das gut 30 Kilometer südlich gelegene Auerbach und die dortigen Schwestern jedoch noch nicht kennen.

Ein Jahr hat Sara Rötschke dann in Köln als sogenannter Volunteer – also als Freiwillige – den Weltjugendtag, der 2005 stattfand, mit vorbereitet. Danach legte sie in Dresden das Fachabitur ab und begann anschließend an der katholischen Schule Edith Stein in Berlin eine Ausbildung zur Erzieherin. Nach Am Abschluss begab sie sich auf ein Jahr nach Neuseeland. „Dort hatte ich nicht nur Heimweh, dass ich schon nach neun Monaten nach Hause zurückgekehrt bin, sondern habe auch meine Wurzeln gespürt, derer ich mich halten muss“, sagt sie rückblickend. Ein Jahr hat sie dann als Erzieherin im Radiborer Kindergarten „Alojs Andritzki“ gearbeitet. Der sorbische Selige ist ihr so wichtig, dass sie sich seinen Namen als ihren Ordensnamen ausgewählt hat. Doch bevor es so weit war, arbeitete sie noch fünf Jahre in Dresden als Erzieherin für sorbische Kinder.

Fahrt mit dem Bus

„Ich habe mich in mehreren Klöstern umgeschaut, weil ich mich inzwischen für das Ordensleben berufen fühlte. Es ist wohl Gottes Fügung gewesen, dass ich die Auerbacher Schwestern kennengelernt habe“, verrät Schwester Alojsia. „Weil ich für mich nichts Richtiges gefunden habe, habe ich gebetet und gesagt: ,Jesus, jetzt musst du das klären!‘ Und nach einer Weile, das war im Jahr 2015, fuhr ich mit dem Bus von Salzburg nach Hause. In ihm habe ich nicht nur die ersten Schwestern kennengelernt, sondern der Bus hat auch in Auerbach gehalten. Das war aber nur kurz. Die damalige Provinzoberin hat mich nicht nur begrüßt, sondern sofort erkannt, dass ich auf der Suche bin. Dennoch habe ich noch ein weiteres Jahr gebraucht, um zu erkennen, dass dies wirklich der richtige Platz für mich ist.“

Stationen im Ordensleben

Als Kandidatin trat sie dann im Jahr 2016, am Fest Mariä Unbefleckte Empfängnis, 8. Dezember, in Auerbach ein. Ab 2017 folgte dort das Postulat und zwei Jahre das Noviziat. In den vergangenen drei Jahren wirkte sie als Erzieherin im Kindergarten, der sich in Trägerschaft dieses Klosters in Höchstadt befindet. Ihre dortige Oberin, Schwester Annette Schwindl, sagte beim Fest der ewigen Profess: „Ich habe sie sehr ungern gehen lassen. Aber ich weiß, dass sie ihre Fähigkeiten an einem neuen Standort noch besser einsetzen kann.“ Schon Anfang September begab sich Schwester Aloisia nach Maria Schutz in Österreich. An diesen Wallfahrtsort unweit von Wien haben die Auerbacher Schwestern eine Filiale und kümmern sich um ein Gästehaus, das unter anderem für Exerzitien genutzt wird. Auch dort wird sie Gelegenheit haben, im Laufe des Tages vor dem Allerheiligsten zu beten.

 

Ein Geheimnis

In Auerbach selbst leben derzeit 65 Schwestern aller Generationen, vor allem jedoch viele junge. Schwester Annette räumte ein: „Wir hatten vor zwanzig Jahren große Schwierigkeiten. Es drohte sogar die Gefahr, dass unsere Gemeinschaft zerfällt. Und dieses Tal wurde dann allmählich durchschritten.“ Die Provinzoberin Schwester Theresia Hauthaler sieht den Grund für den zunehmenden Nachwuchs in ihrem Orden darin, dass sie die Eucharistie hochschätzen, täglich den Gottesdienst mitfeiern und vor dem Allerheiligsten beten. „Wir beten täglich den Rosenkranz gemeinsam. Wir bemühen uns, nach den Klosterregeln zu leben, sind überall in unserer Ordenskleidung unterwegs, auch im Urlaub. Wir pflegen das Zusammenleben, indem wir feiern oder dies und jenes tun. Das zieht auch junge Leute an.“ Auf den Einwand, dass dies ja auch andere Ordensgemeinschaften so tun, aber nicht so viel Nachwuchs haben, sagt sie: „Zuletzt ist es natürlich Gott, der die Menschen ruft, nicht wir. Das bleibt für uns ein Geheimnis. Wir können es lediglich als Geschenk annehmen, dass zu uns so viele junge Frauen kommen und sich gegenseitig in ihrer Begeisterung anstecken.“ In den vergangenen 17 Jahren hatten die Auerbacher Schulschwestern  jedes Jahr Eintritte, fast immer mehr als eine junge Frau. Eine Einzige von ihnen habe sich nicht endgültig für das Ordensleben entschieden, sagte Schwester Annette. 

Zahnarztpraxis

Die Schwestern kommen mit ihrer abgeschlossenen Berufsausbildung ins Kloster. „Wir schauen, auf welche Weise sie sich gut einsetzen lassen“, erklärte die Provinzoberin. Knapp 20 von ihnen arbeiten im Bildungsbereich, denn sie haben eine Realschule in Auerbach, insgesamt drei Kitas, einen Hort in ihrer Trägerschaft und bieten Hilfe bei der Hausaufgabenerledigung für Realschüler an. Schwester Annette fügte hinzu: „Wir haben aber auch eine Optikermeisterin, eine Psychotherapeutin, eine Psychologin und eine Zahnärztin. Dies ist auch eine unserer Novizinnen. In ihrem Beruf arbeiten sie alle in Ordenskleidung.“ Das werden auch die beiden Zahnärztinnen tun. Für sie wollen die Auerbacher Schwestern eine eigene Zahnarztpraxis eröffnen.

Der Orden der Schulschwestern von Unserer Lieben Frau hat Klöster in Deutschland, Tschechien, der Slowakei und in den USA. In Österreich gibt es eine Filiale. Die Ordensgemeinschaft wurde 1853 von Gabriel Schneider (1812–1867) in Hyršova gegründet und wurde deshalb auch als Schulschwestern von Unserer Lieben Frau in Böhmen bezeichnet. Die bayerische Provinz hat ihren Sitz in Auerbach in der Oberpfalz und ist unter dem Namen Auerbacher Schulschwestern bekannt.

Vater und Gottes Wille

Dieses Jahr im Frühjahr ist der Vater von Schwester Alojsia verstorben. Fast drei Jahrzehnte war er sehr schwer krank. Die sorbische Ordensfrau sagt: „Es klingt vielleicht paradox: Aber ich spürte von meinem Vater und von Gott die Zustimmung, dass ich ein Ordensleben führe. Mein Vater hat mich als glückliche Ordensfrau erlebt. Als er zu Besuch in Auerbach war, lebte er auf. Das hat auch das Personal getan, das sich um ihn kümmerte. Ich bin mir sicher, dass mein Vater jetzt ein Fürsprecher für meinen ewigen Bund ist. Er kann doch nicht woanders sein als bei Gott.“        

Rafael Ledschbor

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