Mit einem Abendgottesdienst in der Pfarrkirche ist am vergangenen Mittwoch die Gemeindemission eröffnet worden. Pfarrer Wolfgang Křesák begrüßte zwei Patres und zwei Fratres aus der Ordensgemeinschaft „Oblaten der Makellosen Jungfrau Maria“ (OMI) sowie einen Kaplan des Bistums Fulda, die die Missionstage in Bernsdorf und Wittichenau gestalten werden. Die Wittichenauer Priester legten den Missionaren die Stolen um, übergaben den Fratres jeweils ein Kreuz und überreichten das Evangeliar. Dies solle Zeichen des Auftrags an die Missionare sein, Gottes Wort zu verkünden, erklärte Pfarrer Křesák.
„Wir freuen uns hier sein zu dürfen“, sagte Pater Jens Watteroth zur Gemeinde. „Das ist für uns, wie nach Hause zu kommen, so oft haben Mitbrüder in der Region schon Missionen gestaltet.“ Für seine Predigt lässt er ein Mikrofon vor den Altarstufen aufstellen. Der Pater tritt näher an die Gemeinde heran und fragt: „Wer von Ihnen ist zutiefst glücklich?“ Er habe sich vor der Mission über Wittichenau informiert und von der Studie der Sächsischen Zeitung gelesen, wonach in Wittichenau die glücklichsten Sachsen leben sollen. Auf seine Frage hin melden sich aber nur wenige Kirchenbesucher.
„Es ist Mittwochabend, die Pfarrkirche ist gut besetzt. Das heißt, hier gibt es Menschen, die auf der Suche sind, die auftanken wollen“, stellt Pater Watteroth fest und hält einen großen Flaschenöffner nach oben. „Gemütlichkeit, mit anderen zusammen sein, reicht zum Auftanken nicht immer“, sagt Watteroth. „Wo soll es mit mir hingehen? Wie kann ich glücklich werden? Worauf kommt es im Leben wirklich an? Das sind die Fragen, die wir uns stellen, wenn es darum geht aufzutanken.“ Den Menschen werde heute so viel präsentiert, womit sie glücklich werden könnten und die Masse richte sich nach diesem Zeitgeist. „Du sollst besitzen, dich verwirklichen. Doch wo bleibt dabei der Glaube?“, fragt Pater Watteroth.
Der Glaube werde heute zu etwas ganz Persönlichem, weil die Menschen sich nicht mehr trauten, mit anderen darüber zu reden, beobachtet der Pater. Viele würden belächelt, wenn sie von ihrem Glauben berichten. Dabei rufe Gott die Menschen in seinen Dienst, den Glauben zu verkünden, den Glauben hochzuhalten. „Gott baut auf dich, traut dir das zu. Kannst du daran glauben?“, fragt der Pater die Gottesdienstbesucher. „Heil finden wir nicht da, wo wir uns selber abmühen, wo wir etwas erleben, etwas besitzen. Wirkliche Erfüllung schenkt uns nur Gott“, erklärt er. Die Gemeindemission sei die Chance, das neu zu entdecken.
Doch nicht nur das, was die Patres dabei in der Kirche präsentierten, sei da von Belang, erklärt Pater Watteroth. „Es beginnt bei Ihnen zu Hause. Wird dort der Glaube gelebt? Wird bei Ihnen zu Hause noch gebetet? Reden wir darüber, was uns der Glaube bedeutet oder ist uns dieses Thema peinlich? Tue ich etwas dafür den Glauben zu vertiefen?“ Was Gott verteilt, komme nicht aus dem Nichts, ist sich Watteroth sicher. Sondern das brächte jeder selbst ein.
Am Ende seiner Predigt kommt Pater Watteroth noch einmal auf den Flaschenöffner zurück: „Wenn wir zu Gott finden wollen, ist Gemeinschaft oft hilfreich. Wir sollen uns gegenseitig stützen und zum Glauben ermutigen.“ Deshalb laute das Motto der Gemeindemission: auftanken und gemeinsam glauben.
Nach dem Eröffnungsgottesdienst nutzten viele Gemeindemitglieder die Gelegenheit die Missionare näher kennenzulernen. In der Alten Schule kamen sie mit den Seelsorgern über ihre Erwartungen an die Mission ins Gespräch.
Bis zum 13. März sind im Rahmen der Mission täglich Gottesdienste, Gesprächskreise, Katechesen und Hausbesuche geplant. Daran teilzunehmen, steht allen Interessierten offen. Das vollständige Programm ist hier nachzulesen.