Liebe Mitglieder der Pfarrgemeinde Wittichenau,
einer inzwischen zur Regel gewordenen Vorgehensweise folgend, darf ich Ihnen heute am Silvestertag aus Sicht des Pfarrgemeinderates und des Kirchenvorstandes zu einigen Schwerpunkten des letzten Jahres in unserer Gemeinde berichten.
Es ist gut zu wissen und zu spüren, dass in unserer Gemeinde viele der uns lieb gewordenen Traditionen noch immer lebendig sind. Wir spüren besonders an solchen Festen wie Ostern und Fronleichnam wie stark der Glaube unsere Gemeinde prägt. Wir sind dankbar für die vielen umfangreichen Vorbereitungen der großen Festtage. Es ist immer wieder beeindruckend, wie viele Kinder und Jugendliche zur Kommunion bzw. Firmung geführt werden. Für die geistliche Vorbereitung sei allen Beteiligten ein herzlichen „Gott vergelts“ gesagt.
Genauso wichtig wie die Festvorbereitung erscheint mir aber auch die Umsetzung der Inhalte all unserer Feste im Alltag. So ist es gut und wertvoll, dass viele Gemeindemitglieder sich auf den Weg machen, um an großen Ereignissen teilzunehmen. Ich erinnere hier an den Papstbesuch in Erfurt und Berlin, die Seligsprechung Alois Andritzkys in Dresden, den Weltjugendtag in Spanien und die Pilgerreisen nach Israel und Rom. Überall dort bezeugten Mitglieder unserer Pfarrgemeinde unseren Glauben in der Öffentlichkeit.
Es ist für die Pfarrgemeinde eine besondere Freude und ein Anlass zu tiefer Dankbarkeit, dass sich in den letzten Jahren fünf junge Menschen, 2 junge Frauen und 3 junge Männer, entschlossen haben, in Ordensgemeinschaften einzutreten bzw. Priester zu werden. Für sie wollen wir in den monatlichen Gottesdiensten um Priester- und Ordensberufe besonders beten.
Wer jedoch mit offenen Augen die Anzahl der Gottesdienstbesucher beobachtet, wird erkennen, dass immer mehr Plätze in der Kirche unbesetzt bleiben. Sogar bei den Gottesdiensten am Heiligen Abend und erst recht am ersten Weihnachtsfeiertag ist dieses auffällig, obwohl Arbeit und Studium an diesen Tagen ruhen.
Natürlich ist es heutzutage schwer, aus den vielfältigen Angeboten das Wesentliche zu erkennen. Umso mehr ist es notwendig, sich gegenseitig immer wieder zur bewussten Hinwendung zum Glauben zu ermahnen und sich gegenseitig zu stärken. Und dieser, bisher wohl eher in der Diaspora notwendige Zusammenhalt, scheint mir auch in Wittichenau neben allen Aktivitäten in Clubs, Vereinen und Verbänden zunehmend notwendig zu werden.
Wir haben, wie ich meine, ausgezeichnete Voraussetzungen und haben im Jahr 2011 viele Aktivitäten entfalten können. Scheinbar ganz selbstverständlich gingen 102 Sternsinger und 40 Helfer von Haus zu Haus und sammelten für Kinder in Not ca. 9000 €. Jedoch bleiben immer mehr Türen verschlossen oder den Sternsingern tritt Unverständnis entgegen. Seien wir uns bewusst, dass solche Selbstverständlichkeiten nur gelingen können, wenn sie von vielen Beteiligten, von Eltern und Kindern gemeinsam, letztlich von der ganzen Gemeinde getragen werden.
Zum Glück nehmen sich unsere Priester die Zeit, in einem jeden Haushalt, d.h. jeder Priester ca. 350mal, die Häuserweihe zu spenden. Dafür sei Ihnen an dieser Stelle ein herzliches „Gott vergelts“ gesagt. Vergessen wir nicht, dass dieser jährliche Segen durch Priester durchaus nicht selbstverständlich ist.
Wir konnten Anfang 2010 eine großzügige Spende der Sparkassenstiftung zur Sanierung unserer Kirchenfenster entgegennehmen. Schon heute können wir vier der von Hubert Rüther gestalteten und nun restaurierten Fenster im eingebauten Zustand bewundern. So Gott will, werden bis zum Patronatsfest im nächsten Jahr alle Fenster wieder ihren angestammten Platz haben.
Der Eine oder Andere hat in der letzten Zeit angemerkt, dass durch die Fenster weniger Tageslicht in die Kirche strömt. Das ist richtig, jedoch bin ich überzeugt, dass die Wirkung der bildlichen Darstellungen, besonders im Sonnenlicht, dieses mehr als ausgleicht. Ich glaube, diese Fenster gehören zu unserer Kirche. Meine Erinnerungen waren jedenfalls beim ersten Anblick wieder so lebendig, als wären die Fenster nie weg gewesen. Zur Verbesserung der Lichtverhältnisse ist der Kirchenvorstand jedoch derzeit bemüht, Möglichkeiten einer besseren Beleuchtung zu schaffen. Mit der nächsten Renovierung des Innenraums unserer Kirche ist auch an ein neues Lichtkonzept gedacht.
Unser Patronatsfest am 15. August 2011 fiel auf einen Montag. Um trotzdem vielen Gläubigen die Möglichkeit zu geben, am Gottesdienst und der Prozession teilzunehmen wurde ein verändertes Konzept mit einer Prozession am Abend verwirklicht. Die zahlreiche Teilnahme bestätigte dieses Konzept, welches auch zukünftig zur Anwendung kommen wird, wenn der Feiertag Mariä Himmelfahrt auf einen Wochentag fällt.
Eine große Freude war für unser Bistum die Weihe unseres Bischofs Wolfgang Ipolt am 28. August 2011. Zur Weihe waren auch viele Gemeindemitglieder aus Wittichenau und Bernsdorf, deutsche und sorbische Gläubige, in Görlitz dabei. Der Bischof hörte den Glückwünschen der Wittichenauer aufmerksam zu und nahm als eines der Geschenke ein deutsches und sorbisches Osterreiter-Singebuch entgegen. Er zeigte bereits Insiderkenntnisse zu unserer Gemeinde und sagte schließlich sein Kommen nach Wittichenau zu. Wir freuen uns auf seinen Besuch anlässlich der Firmung am 6. Mai 2012, dem 85-jährigen Kapellenjubiläum der Kapelle in Rachlau im November 2012 und dem 150-jährigen Jubiläum unserer ehrwürdigen Schwestern von Hl. Karl Borromäus, welches am 12. August 2012 hier in Wittichenau feierlich begangen wird.
Uns allen, insbesondere den Älteren, ist das segensreiche Wirken der Schwestern im Krankenhaus und Kindergarten sicher noch in reger Erinnerung. Auch haben wir den Schwestern für ihr stetes Gebet für unsere Gemeinde zu danken. Deshalb wird sich die Pfarrgemeinde in die Vorbereitungen zu den Feierlichkeiten aktiv einbringen.
Die Wallfahrten, die deutsche und sorbische Gemeindewallfahrt nach Rosenthal sowie die Bistumswallfahrt nach Neuzelle, waren auch 2011 wie jedes Jahr, fester Bestandteil unseres Gemeindelebens. Bei der Bistumswallfahrt hatten wir die Gelegenheit unser Theaterstück vom letzten Gemeindefest „An der Arche um Acht“ nochmals mit großem Erfolg aufzuführen. Allen Beteiligten und Unterstützern hierfür ein herzliches Dankeschön.
Im Jahr 2012 findet am zweiten Septemberwochenende in Rosenthal eine große Kolpingwallfahrt des Bistums Dresden-Meißen statt. Da wir unsere Gemeindewallfahrt als eigenständiges Ereignis verstehen und erhalten wollen, wird die Gemeindewallfahrt im Jahr 2012 ausnahmsweise am 3. Sonntag im September, am 16. September 2012, stattfinden.
Viele weitere Aktivitäten zur Stärkung des Glaubens im Alltag wurden angeboten. Die nunmehr regelmäßigen Kleinkindgottesdienste geben auch Familien mit kleinen Kindern die Möglichkeit, an der Eucharistiefeier teilzunehmen. Siegfried Fietz und Dr. Wieland Meinhold sowie der Kolpingchor erfreuten uns im Laufe des Jahres mit ihren musikalischen Darbietungen und Konzerten in unserer Pfarrkirche. Im Oktober hat sich erstmals ein ökumenischer Bibelkreis getroffen, Frau Schmidt hatte eine vorweihnachtliche Auszeit angeboten. Sie sind herzlich eingeladen diese Angebote noch zahlreicher zu nutzen.
Auch der wieder sehr gut besuchte Seniorenadventsnachmittag ist eine in dieser Beziehung wesentliche Veranstaltung. Macht sie doch die Verbundenheit der Gemeinde mit unseren älteren Gemeindemitgliedern deutlich, die uns jüngeren den Glauben vorgelebt haben und heute die Gemeinde mit ihrem Gebet begleiten. Für die Mitgestaltung dieses Festes möchte sich der Pfarrgemeinderat an dieser Stelle nochmals bei allen Beteiligten bedanken.
Seit dem Jahr 2010 gehört auch die Gemeinde Bernsdorf zu unserer Pfarrgemeinde Die Gremien der beiden Gemeinden beteiligen sich seitdem gegenseitig an den jeweiligen Sitzungen. Entscheidungen werden entsprechend der örtlichen Rahmenbedingungen in gegenseitiger Abstimmung getroffen.
Es sind jedoch darüber hinaus von beiden Gemeinden im nächsten Jahr weitere konkrete Schritte notwendig, um ein Zusammenwachsen voranzutreiben. Gegenseitige Besuche – bewusstes Interesse am Leben der jeweils anderen Gemeinde wären sehr wünschenswert und für das Zusammenwachsen förderlich. Eine gute Gelegenheit zum Zusammentreffen wird unser Gemeindefest am 26. August 2012 mit der Einweihung unserer Kirchenfenster sein. Hierzu sind die Bernsdorfer schon heute herzlich eingeladen.
Im Jahr 2011 konnten die Baumaßnahmen zur Sanierung unserer Kirche mit der Umgestaltung der Außenanlagen weitergeführt werden. Der in diesem Zusammenhang neu gestaltete behindertengerechte Zugang schafft nun eine vernünftige und dauerhafte Lösung. Auch die aufgestellten Bänke werden entsprechend genutzt. Dieses alles wurde möglich, weil sich viele in großartiger Weise beteiligt haben. Nennen möchte hier die Stadt Wittichenau, den Freistaat Sachsen und nicht zuletzt Sie als Gemeindemitglieder, die auch im Jahr 2011 in ihrer Spendenbereitschaft nicht
nachgelassen haben.
Was erwartet uns 2012 an unserer Pfarrkirche? Wir gehen fest davon aus, dass die Sanierung des Turms und der nächste Abschnitt der Aussenanlagen gelingen wird. Über die Fertigstellung der Bleiglasfenster habe ich bereits informiert. Wir haben, wie sie wissen, hierfür neben der Zuwendung einen erheblichen Eigenanteil zu tragen. Dieses ist bisher Dank ihrer Spendenbereitschaft mit einer Summe von über 40.000 € in großartiger Weise gelungen. Für den verbleibenden Teil von ca. 30.000 € werden ihre Spenden anlässlich der Häuserweihe 2012 verwendet.
Für die Gotteshäuser auf unseren Dörfern wurden auch 2011 wie jedes Jahr Mittel für Erhaltungsmaßnahmen bereitgestellt. Diese wurden in diesem Jahr in Kotten für die Fenster und Dachrinnensanierung der Kapelle verwendet. Für das kommende Jahr sind Arbeiten in der Kapelle in Keula geplant.
Nach langem Ringen wird es zum 1. Januar 2012 eine neue Friedhofssatzung und Gebührenordnung geben. Eine entsprechende öffentliche Informationsveranstaltung fand am 14. Dezember 2011 in der Kreuzkirche statt. Diese Friedhofsordnung wird sichern, dass uns unser Friedhof, entgegen dem Trend der Zeit, als Ort der Andacht, der Erinnerung und als ein Ort der Sichtbarmachung des Auferstehungsglaubens, in der in Wittichenau üblichen Form, erhalten bleibt.
Unsere Gemeinde besitzt viele erhaltenswerte Kunstgegenstände. Dank ihrer großzügigen Unterstützung bei den Häuserweihen 2010 konnte die Restaurierung der Rosenkranzmadonna in diesem Jahr stattfinden. Sie konnte im Rahmen des 725-jährigen Stadtjubiläums unter Teilnahme unseres Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich und im Beisein unserer Gäste aus der Partnerstadt Lubomierz eingeweiht werden. Wir werden uns in den Marienmonaten Oktober und Mai an ihr erfreuen können.
Ich möchte Ihnen an dieser Stelle den von Pfr. Magiera gestifteten Kunstfond ans Herz legen. Sicher haben sie bemerkt, dass unsere Segensleuchter in neuem Glanz erstrahlen. Sie wurden unter Zuhilfenahme dieses Kunstfonds restauriert. Wenn sie speziell zur Sanierung von Kunstgegenständen im Rahmen dieses Fonds finanziell beitragen möchten, sprechen Sie bitte Hr. Pfarrer Magiera persönlich an.
Im Sommer nächsten Jahres, am 17. Juni 2012 werden wir einen neuen Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand wählen. Wie sie aus meinem Bericht entnehmen können, sind in beiden Gremien vielerlei Aktivitäten zur Gestaltung und Organisation unseres Glaubens- und Gemeindelebens erforderlich. Wenn Sie sich also angesprochen fühlen, sich eine Mitarbeit vorstellen können, Ideen einbringen, Verantwortung übernehmen und Veränderungen bewirken wollen, bitte ich Sie, stellen Sie sich als Kandidaten für diese Wahlen zur Verfügung.
Liebe Gemeindemitglieder, am Ende des Jahres 2011 möchte ich mich im Namen des Pfarrgemeinderates und des Kirchenvorstandes bei Ihnen allen für jedes Gebet für jede helfende Hand, für alle Unterstützung und Zuwendung, alles Engagement und gutgemeinte Diskussion bedanken.
In diesen Dank sind eingeschlossen, in besonderer Weise die ehrenamtlichen Helfer in den vielen Diensten für unsere Gemeinde, alle die Gruppen anleiten und betreuen, die ehrenamtlichen Helfer im Pfarrbüro der Rendantur für Kirchkasse, Kinderhaus, Friedhof und Grundstücke/Gebäude, die Saubermachfrauen, die Männer für die Kirche, die Frauen, die den Blumenschmuck möglich machen, alle die dafür sorgen, dass unsere Gottesdienste in würdiger Form durchgeführt werden können, Ministranten, Diakonatshelfer, die Küster und Verantwortlichen für die Kirchenwäsche, die Chöre, Organisten und Musikgruppen, die Sargträger und diejenigen, die für Hausmeisterdienste und Baubetreuung jeden Tag zur Verfügung stehen. Vielen Dank auch für den stets aktuell gehaltenen und wie ich finde sehr gelungenen Internetauftritt unserer Gemeinde.
Durch den Pfarrgemeinderat wurde für alle aktiven Helfer der Gemeinde diesmal die jährliche Dankeschön-Veranstaltung bei der MKH in Kotten organisiert. Insgesamt waren dort ca. 100 Personen eingeladen.
Ebenfalls zu danken haben wir allen Angestellten unserer Gemeinde, ob im pastoralen Dienst, als Organistin oder Gemeindereferentin, ob im Kinderhaus, im Pfarrhaus, auf dem Friedhof oder für die Sauberhaltung der Räumlichkeiten.
Ein weiteres Dankeschön gilt den Firmen, welche die Maßnahmen in unserer Gemeinde am Gotteshaus, den Gebäuden und den Grundstücken realisiert haben und den besonderen Rahmenbedingungen einer lebendigen Gemeinde Rechnung getragen haben.
Und ich bedanke mich nicht zuletzt bei der Stadt Wittichenau, den Ämtern und Behörden, sowie dem Bischöflichen Ordinariat für die Zusammenarbeit im Jahr 2011.
Sicher ist diese Aufstellung nicht vollständig. Bitte nehmen sie den herzlichen Dank der Pfarrgemeinde für alles Gute, was wir 2011 erfahren haben, ob genannt oder nicht genannt, entgegen.
Ihnen allen wünsche ich für das Jahr 2012 Gottes reichen Segen, dass er all unser Tun begleiten möge, damit es zu seiner Ehre gelinge.
Kerstin Scholze, Vorsitzende des Pfarrgemeinderates